Lesertest TP-Link Router
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Verpackung
Halten Sie die Verpackung des VR900v für informativ?
Bei mir kam das Gerät in einer etwas ramponierten Verpackung an. Glücklicherweise hatte das allerdings keinen Einfluss auf den Inhalt genommen. Die Verpackung des VR900v enthält ansonsten alle wichtigen Informationen zum Gerät. Aber auch die Effecthascherei scheint TP-Link auf der Verpackung nicht lassen zu können. So prangert auf der Front riesengroß AC1900-Dualband... was Bandbreiten im WLan von bis zu 1900MBit assoziiert obwohl diese Bandbreiten in einem AC-Netzwerk zwar theoretisch aber kaum praktisch erreicht werden kann. Auf der Rückseite wird dieses dann auch schon relativiert, dort ist nur noch von bis zu 600MBit im 2,4GHz-Netzwerk und bis zu 1300MBit im 5GHz-Netzwerk die Rede. Aber auch diese Aussagen sind mit Vorsicht zu genießen. Der Hinweis das diese Bandbreiten nur mit geeigneten Endgeräten und freiem Frequenzbereich erreicht werden können fehlt hier.
Unklar ist auch was es mit dem Aufkleber 6000V Blitzschutz auf sich hat. Dieser assoziert das in dem Gerät ein Blitzschutz eingebaut is allerdings ist am Gehäuse kein sinnvoller und für Blitz- und Überspannungsschutz nötiger Erdungsanschluss ersichtlich. Auch die Dokumentation des Gerätes hüllt sich bezüglich des Aufklebers in Schweigen.
Geliefert wurde übrigens ein VR900v (DE) Version 1.0, im WWW finden sich inzwischen aber auch Geräte der nächsten Generation v2.0 wieder.
Lieferumfang
Wie bewerten Sie den Lieferumfang des Modemrouters?
Zum Lieferumfang des VR900v gören folgende Teile:
- 1 VR900v
- 1 Adapter RJ11 auf TAE
- 1 Netzteil 12V 3300 mAh, relativ schwer
- Anleitung zur Telefoniefunktion, Schnellinstallationsanleitung, Conformitätserklärung, GPL-Hinweis, Garantieerklärung
- 1 RJ11 auf RJ45 Kabel
- 1 kurzes Netzwerkkabel (RJ45, CAT5)
- 3 Antennen (RP-SMA Anschluss)
Das ist insgesamt völlig aussreichend für den normalen Gebrauch allerdings hätte ich mir ein etwas längeres LAN-Kabel gewünscht - 1 Meter ist doch verdammt kurz wenn sich der Router in der Nähe der Telefondose tummeln soll aber der PC sich ein paar Räume weiter oder höher befindet. Für die Ersteinrichtung empfiehlt es sich nun mal auf feste Verkabelung zu setzen anstatt auf ein möglicherweise wackeliges WLan.
Einrichtung
Wie bewerten Sie die Einrichtung des Routers?
Allgemein:
Vor der Einrichtung steht erst mal das Anschrauben der Antennen und das Finden eines geeigneten Aufstellungsortes. Da dem VR900v keine Möglichkeiten der Wandbefestigung gegeben sind kann er nur platzintensiv irgendwo auf gestellt werden. Als Standfläche wird hier ein Bereich von 26cm x 11cm benötigt. Dazu kommt noch dessen Höhe von ca. 32cm. Das ist nicht gerade wenig zumal mit dem Platz um die Antennen herum nicht gegeizt werden sollte um die Ausbreitung des WLans nicht zu behindern. Auch das Anbringen der Antennen stellt die große Männerhand vor kleinere Probleme. Dank des silbernen Kunststoffrahmens um das gesamte Gerät sind die RP-SMA-Anschlüsse der Antenen etwas versenkt. Schraubt man nun die Antennen ein so verschwindet ca. die Hälfte der Grifffläche in dem besagten silbernen Rahmen und erschwert ein Festschrauben der Antennen doch erheblich. Die Folge sind sich lockernde Antennen sobald man diese anfängt in die Wunsch-Stellung zu bugsieren.
Sind diese Hürden erst mal gemeistert erfreut sich der Nutzer eines schicken Gerätes mit hochglänzender, Fingerabdrücke magisch anziehender Front; einem bei solchen Geräten selten zu findenden echten mechanischen Ein-Aus-Schlter; seitlich versteckt angebrachter Tasten für DECT, WLan und WPS deren Beschriftung und Plazierung man sich merken muss es sei denn man bringt gleich passende Etiketten an der Front an und nicht zu vergessen die auf der Rückseite des Gerätes plazierten relativ gut erreichbaren Netzwerk- und sonstige Anschlüsse.
Ausgeliefert wurde der Archer mit der Firmwareversion 0.9.1 1.0 v0048.0 Build 150824 Rel. 40804n. Ein Schelm wer bei solcher Firmwarebezeichnung an Verwirrungstaktik denkt ;)
Die bei TP-Link aktuellste verfügbare Version ist die 0.9.1 1.2 v0048.0 Build 161114 Rel. 80112n. Leider fehlt sowohl dem beigelegtem papiernen Unterlagen als auch dem Webinterface jedweder Hinweis auf das durchzuführende Update. Auch eine Autoupdate-Funktion sucht man vergeblich. Ob also die von TP-Link bereit gestellten Updates den Router des unbedarften Otto Normaluser erreichen darf gerne bezweifelt werden. Vor dem Hintergrund, das derzeit die Botnetze wie Pilze aus dem Boden schiessen deren Hauptbestandteile aus Routern, IP-Cams, USV's und sonstigem "Kleinkram" mit alten Firmwareversionen bestehen darf diese Update-Praktik auch gerne als zweifelhaft betrachtet werden.
Netzwerk:
Die Einrichtung des Routers an sich dürfte sich für einen DSL-Benutzer relativ einfach gestalten. So bietet der Assistent sowohl Vorkonfigurationen für diverse DSL-Anbieter als auch eine Benutzerdefinierten DSL-Anbieter an.
Anders schaut es hingegen bei Nutzern aus die ihren Internetzugang nicht über DSL erhalten sondern z.B. von einem WISP (Wireless Internet Service Provider) oder einem Kabelmodem. Für diese gibt es leider keine assistentgestützte Einrichtung, sie müssen hier also selbst Hand anlegen was wiederum einen Nutzer ohne grundlegendem technischen Verständniss und Netzwerkkenntnissen unter Umständen vor einige Schwierigkeiten stellt.
Will man das Gerät also als Netzwerk-Router mit WAN über LAN4 betreiben muss der Assistent abgebrochen und unter Erweitert-> Betriebsart diese auf den WLAN-Router Modus umgestellt werden. Alle weiteren Einstellungen müssen ebenfalls händisch festgelegt werden. Nach der Umstellung stehen am LAN4 nun der Zugang über PPPoE, dynamische oder statische IP zur Verfügung. Unter Erweitert-> Netz -> LAN-Einstellungen können dann noch die Netzwerkeinstellungen des Archer angepasst werden sofern man ein eigenes Netzwerk verwenden möchte. Standardmäßig verwendet der Router das Netzwerk 192.168.1.0/24 für sein LAN.
In meinen Fall sollte der Router als IP-Client arbeiten da ich als Zugangssystem/Gateway einen Mikrotik RB3011 verwende welcher hier auch nicht abgelöst werden soll zumal mein Internet von einem WISP kommt da es hierzulande bis vor Kurzem kein DSL gab. Leider musste dabei festgestellt werden das der VR900v diese Betriebsart nicht voll unterstützt wie es z.B. die Fritzbox tut. Zwar kann das Gerät als normaler AP in das netzwerk eingebunden werden allerding ist der Router nicht in der Lage das LAN auch für den eigenen Internetzugang zu verwenden. Das mag zwar erst mal nicht nach einem Problem aussehen allerdings ohne Internet ist es z.B. nicht möglich die angeschlossenen Handgeräte (hier zum Test ein Gigaset C430) über das Internet mit einer neuen Firmware zu versorgen oder einen VoIP-Zugang eines entsprechenden Anbieters zu nutzen. Eine Alternative ist das der Router seinen Internetzugang über LAN4 bekommt und sein eigenes Netz aufspannt. Eine weitere Alternative um diesen Umstand zu umgehen ist die Nutzung eines virtuellen LAN über welchen der Router seinen Internetzugang erhält.
Vorgehen dabei: der VR900v unterstützt die Nutzung von VLan's, also wird in dem Gateway ein VLan eingerichtet (z.B. 192.168.50.0/24 VLanID 10) und im LAN bereit gestellt. Auf dem Archer wird das Internet über LAN4 (Betriebsart WLAN-Router) aktiviert und weiterhin unter Erweitert->Netz->Internet der Zugang entweder mit einer statischen IP oder Bezug per DHCP eingerichtet je nach dem ob man das zusätzliche VLan noch mit einem DHCP-Server ausstatten kann (was bei Mikrotik kein Problem dar stellt). Ausserdem muss noch der Haken bei VLan gesetzt und die VLan-ID (bei mir 10) eingetragen werden. Warum die WAN-Schnittstelle im Webinterfaces dabei als WLan-Schnittstelle bezeichnet wird will sich mir dabei nicht so ganz erschließen (siehe Bild). Nach der Übernahme der Konfiguration hat der Router sein Internet über das VLan. Damit nun noch die ganzen LAN-Clients des VR900v nicht in dem VLan unterwegs sind sondern ganz normal auf alle restlichen Netzwerkressourcen einschließlich des Internetzuganges über den RB3011 nutzen muss in den Einstellungen noch unter Erweitert->Netz->LAN-Einstellungen der DHCP-Server deaktiviert werden. Im Anschluss muss einer der LAN-Anschlüsse des VR900v per Kabel noch mit dem normalen LAN verbunden werden. Für dieses Konstrukt ist der VR900v also mit zwei Netzwerk-Kabeln mit dem örtlichen LAN verbunden:
- LAN4 bekommt über das VLan den Internetzugang bereit gestellt
- LANx (1-3 je nach Vorliebe) stellt die Verbindung zum normalen LAN her damit die WLan-Clients des Archer das normale Netzwerk und dessesn Ressourcen verwenden können
Telefonie:
Hat man seine Netzwerk-Konfiguration gefunden und eingerichtet bleibt noch die Telefonie. Der Archer kann hier allerdings nur mit IP-Telefonie arbeiten was aber auch so beschrieben und beworben wird. Der Betrieb an einem alten ISDN-Anschluss ist nicht möglich zumal ISDN ohnehin eine vom akuten Aussterben bedrohte Geschichte ist. Nutzt man den Router an einem gewöhnlichen DSL-Zugang muss eigentlich nichts weiter getan werden als die VoIP-Daten unter dem Menüpunkt "Telefonie" ein zu tragen. Im Anschluss braucht man nur noch die eingerichteten Nummern den analogen Anschlüssen und/oder den angemeldeten DECT-Geräten zu zu weisen. Ein integriertes FAX sucht man übrigens vergeblich, der TP-Link verfügt nicht über diese Funktionalität.
An die im VR900v verbaute DECT-Basis kann man nun noch seine schnurlosen Telefone anmelden. Das ganze funktioniert grundlegend erst mal mit jedem DECT-fähigem Gerät. Den vollen Funktionsumfang kann man allerdings nur mit einem Cat-Iq 2.0 fähigem Gerät nutzen. So bleiben Sonderfunktionen, internes Telefonbuch usw. nur diesen Geräten vorbehalten während ältere Cat-Iq-Geräte und normale DECT-Geräte hier leer ausgehen. Das ist bei normalen DECT-Handsets auch nicht weiter tragisch solange man sich mit nur im Handset verfügbaren Telefonbuch und Basis-Funktionen über Keypad-Sequenzen arangieren kann. Bei älteren Cat-Iq-Geräten hingegen sind die Einschränkungen zu umfangreich um diese Handsets sinnvoll nutzen zu können. So fehlt diesen das Telefonbuch vollständig und auch andere Funktionen stehen nicht mehr zur Verfügung - einzig die Telefonie und die Verwendung von Keypad-Sequenzen wie z.B. *20 für den Anrufbeantworter funktionieren. Hier darf TP-Link gerne eine Abwärtskompatibilität einbauen.
Analog funktioniert es wenn der Router als Gateway für den Internetzugang zu einer beliebigen anderen unterstützten Zugangsart fungiert. Solange ein Internetzugang besteht sind VoIP-Anbieter im WWW auch ereichbar und können eingerichtet werden.
Etwas komplizierter gestaltet sich allerdings die Geschichte beim Betrieb als normaler AP. In dem Falle hat der Router normalerweise keinen Internetzugang und erreicht somit auch keine VoIP-Anbieter (von der obigen Netzwerk-Konstruktion mal abgesehen). In meinem Fall wird die Geschichte noch auf die Spitze getrieben da ich meine Telefonie sowohl über ISDN als auch VoIP abwickle. Hierbei sind die ISDN-Nummern alle in einer Fritzbox eingerichtet welche am ISDN-Anschluss hängt. Diese Fritzbox stellt die ISDN-Nummern nun als IP-Telefone im LAN zur Verfügung, fungiert also als VoIP-Server im LAN. Die VoIP-Zugänge anderer Anbieter wiederum sind normalerweise immer in der jeweiligen Fritzbox eingerichtet wo sie gebraucht werden.
Dem einen oder anderen mag nun das Dilemma schon langsam aufgehen: im AP-Betrieb fehlt dem Archer der Internetzugang, wie soll man da die VoIP-Anbieter im Internet erreichen? Aus dem Grunde entstand der Gedankengang dem Archer den Zugang zum Internet über ein VLan zu ermöglichen. Das funktioniert soweit auch ganz gut, die VoIP-Zugänge im Internet sind erreichbar und lassen sich damit auch einrichten. Aber was ist nun mit den ISDN-Nummern? Die sind ja alle nur im LAN verfügbar. Glücklicherweise kann man das VoIP an einen der möglichen Zugangswege binden. Standardmäßig ist er an ein beliebiges WAN gehängt aber man kann auch auf LAN umstellen unter Erweitert->Telefonie->Telefonnummern->Erweitert ausklappen. Hier muss die gebundene Schnittstelle auf LAN umgestellt werden und die am ISDN hängende Fritzbox mit ihren ISDN-Nummern ist erreichbar bzw. kann als VoIP-Server verwendet werden. Damit fällt allerdings das VoIP über den Anbieter im Internet erst mal aus denn dessen Server ist nicht übers LAN erreichbar... Leider stellt es sich hier als Hemmniss heraus das der Archer keinen Internetzugang über LAN beherrscht. Es ist nicht möglich VoIP-Anbieter hinter getrennten Zugangswegen ein zu richten. Entweder man erreicht alle über LAN oder über WAN, ein Mischbetrieb wie bei den Fritzboxen ist nicht möglich. In meinem Fall habe ich die im Internet angesiedelten VoIP-Anbieter in der Fritzbox am ISDN-Anschluss eingerichtet und dort dann auch als IP-Telefone zur Verfügung gestellt. Damit sind alle Nummern über's LAN erreichbar und der VR900v kann mit diesen arbeiten.
Noch eine Information für diejenigen welche eine vorgelagerte Fritzbox als VoIP-Server verwenden möchten und gerne auch die internen Telefonate intern belassen möchten: die Keypad-Sequenz zum Erreichen der Fritzbox lautet ## - ein Rundruf an alle in der Fritzbox eingerichteten Telefongeräte würde auf dem am VR900v angeschlossenen Telefon also folgendermaßen lauten: ##*9 . Auch ein einzelnes Telefoniegerät kann mit ##[interne Nummer] erreicht werden (Beispiel ##620).
Fazit:
Insgesamt stellt die Einrichtung des Gerätes als durchwachsen dar. Zum einen gibt es die Assistentgestützte Einrichtung mit welcher man den VR900v vermutlich an jedem beliebigen hierzulande üblichen DSL-Anschluss zum laufen bekommt und zum Anderen fehlt jedwede Unterstützung wenn das Gerät mit zwar beworbenen aber weniger üblichen Anschlussvarianten betrieben werden soll.
Auch das es keine automatischen Updates oder zumindest eine automatischen Prüfung auf verfügbare Updates der Firmware gibt und jedweder Hinweis auf erforderliche Aktualisierungen im Webinterface fehlt ist eigentlich nicht mehr Zeitgemäß und gefärdet die Sicherheit des Gerätes. In Anbetracht das der VR900v nun schon zwei Jahre auf dem Markt ist stößt dieses auf Unverständniss, da hat TP-Link bisher völlig geschlafen.
Und leider hat TP-Link nicht nur bei der Updatepraktik ein Fail geliefert. Ein Portscan des Gerätes mit NMap brachte meines Erachtens zu viele offene Ports zu Tage. So stehen sowohl SSH als auch Telnet offen - kritisch da der Nutzer diese Ports bzw. Dienste NICHT über das Webinterface schließen kann - es gib keine Option um Telnet und SSH zu deaktivieren. Auch als recht peinlich zu betrachten ist der offene Port für das TR-069 Fernwartungsprotokoll obwohl diese Funktion im Webinterface standardmäßig deaktiviert ist. Letzteres gibt zu denken wo doch erst kürzlich ein massiver Angriff auf genau diesen Port tausende von Telekom-Routern aus dem Tritt brachte und zu einer unbekannten Anzahl übernommener Router anderer Hersteller führte. Mag ja sein das diese Ports und Dienste über die WAN-Schnittstelle mit der Firewall und automatisch angelegter Regeln möglicherweise abgefangen werden aber es gibt genug Angriffsszenarien welche an einer Firewall vorbei agieren und auf der LAN-Seite den Router manipulieren können. Das sich das Webinterface im Portscan noch mit der Bezeichnung eines anderen TP-Link Modells meldet (TD-W8968) kann man wohl auch nur als Lapsus abtun, anscheinend wurde hier kurzerhand Teile des Webinterfaces bzw. des integrierten Webservers kopiert um Kosten zu sparen und die Gütekontrolle hat's nicht kontrolliert oder bemängelt. Weitere Tests der Sicherheit des Routers wurden von mir nicht durch geführt, das würde den Rahmen dieses Tetst wohl auch sprengen.
Übersichtlichkeit
Wie bewerten Sie die Übersichtlichkeit des Menüs?
Zu den Menüs gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Diese sind in 3 übergeordnete Kategorien unterteilt welche sich dann wiederum weiter aufgliedern. Die Beschriftung ist im allgemeinen eindeutig und verständlich, die Menüführung intuitiv. Auch wenn der eine oder andere Punkt etwas vergraben scheint: im Großen und Ganzen ist sie recht gut gelungen wobei ich hier nur die Sicht des technikaffinen Users stelle.
Benutzerfreundlichkeit
Wie bewerten Sie die Benutzerfreundlichkeit des Menüs?
Auch die Benutzerfreundlichkeit stufe ich als Gut ein. Das Gerät ist schnell eingerichtet und Betriebsbereit sofern man den Normalfall der Benutzung ab deckt, also das Gerät als ganz normalen Router/Modem am DSL-Anschluss betreibt. Abseits dieses normalen Anwendungs-Szenarios wird die Einrichtung aber zur Herausforderung wie meine obigenAusführungen zur Inbetriebnahme bereiets andeuteten. Aber auch das ist mit einem überschaubaren Aufwand zu bewerkstelligen.
WLAN-Reichweite
Wie zufrieden sind Sie mit der WLAN-Reichweite des Gerätes?
Zur WLan-Reichweite kann ich nur sagen: gut hin bekommen. Während die Reichweite beim 5GHz-Netz nicht wirklich besser ist als bei einer Fritzbox so schafft das 2,4GHz Netz hier deutlich mehr als die immer wieder aufgeführte Fritzbox.
Einziger Wehrmutstropfen ist aber der Durchsatz des WLans. Ich habe dazu eine ca. 5GB große Datei von meiner NAS auf den Laptop kopiert wobei ich aus Ermangelung geeigneter Geräte nur den 802.11n Standard nutzen kann was theoretisch bis zu 300MBit bringen sollte. Gemessen wurde mit Networx. Was über das normale Kabel mit ca. 800MBit von der NAS läuft schafft im 300MBit WLan des TP-Link gerade mal knapp 100MBit Transferrate. Das kann die Fritzbox etwas besser: die schafft es immerhin mit knapp 150 Mbit die Datei zum Laptop zu schieben. Beide Geräte standen gleich weit weg vom Laptop (ca. 1,5 Meter) und hängen LAN-Seitig am GBit-Switsch an welchem wiederum die NAS hängt. Ich hätte das ganze auch gerne noch mal mit der vielgerühmten AC-Technik ausprobiert aber das einzige AC-Taugliche Gerät in meinem Haushalt ist mein Handy (LG G5) und das bandelt sich auch nur mit ca. 430-470MBit an das WLan was in der Praxis auch nicht viel mehr Durchsatz bringen dürfte als das 300MBit WLan.
Ebenfalls aufgefallen sind zyklich auftretende Latenzprobleme. So steigt die Latenz alle paar Sekunden für 1-2 Pakete auf über 100ms (ping vom WLan-Client des Archer zum Gateway) was bei verdrahteten Netzwerkteilnehmern hier nicht beobachtet werden kann. Ausserdem bewegt sich die Latenz immer im Bereich von 4ms und höher. Das ganze konnte durch Umschalten des Betriebsmodus von WLan-Router zu DSL-Modem-Router abgeschwächt werden - die Latenz sinkt auf 1-2ms und die zyklische Erhöhung sinkt auf ca. 50ms. Das deutet darauf hin das es hier noch Probleme mit dem Zusammenspiel der Hard- und Software gibt. Das ist ein wenig überraschend da doch TP-Link das Gerät nun schon lange genug am Markt hat um solche Probleme aus zu merzen.
DECT-Reichweite
Wie zufrieden sind Sie mit der DECT-Reichweite des Gerätes?
Wie bei dem WLan ist es auch bei der DECT-Reichweite des Routers bestellt. Diese ist ebenfalls besser als die einer Fritzbox.
Um das halbwegs genau zu prüfen bin ich mit zwei Mobilteilen einfach mal quer übers Grundstück gelaufen. Das eine Mobilteil war ein FritzFon C4 angemeldet an der Fritzbox und das andere ein Gigaset 4000 (ja sicher das ist schon etwas älter aber es ist zuverlässig ;) ) angemeldet am TP-Link. Beide Basen (Fritzbox und TP-Link) befanden sich im gleichen Raum im Haus mit einem Abstand von ca. 1,20m zueinander. Jedenfalls nach gut 40 Metern Fussmarsch über den Hof beginnt das C4 bereits laut piepend gegen den Verlust der Verbindung zur Basis zu protestieren während das Gigaset auch 5 Meter weiter immer noch eine Verbindung zu seiner Basis hielt. Den Gang 50 Meter weiter bis zur Grundstücksgrenze habe ich mir dann aber gespart, so weit reicht kein Gerät ;)
Gesamtbewertung
Wie fällt Ihre Gesamtbewertung aus?
Insgesamt präsentiert sich der VR900v recht durchwachsen. Zum einen kommt er mit einem ansprechenden Outfit und einer schicken Weboberfläche daher und zum anderen gestattet sich der Router den einen oder anderen Schnitzer wie teilweise oben beschrieben. So muss sich der potentielle Eigentümer sowohl selbst um die Updates des Gereätes kümmern als auch bei weniger üblichen Anforderungen selbst Hand anlegen da es keine Assistenten zur Einrichtung gibt. Das wiederum erfordert teilweise zumindest doch einiges an Grundkenntnissen der Materie.
Generell kann man aber sagen das der VR900v ein durchaus potentes Gerät ist. Solange man nur Standardfunktionen braucht und mit den kleinen Kinderkrankheiten leben kann ist der Router ein durchaus passabler Ersatz zum zwangsverordneten Billigrouter des Providers. Wer allerdings bereits eine aktuelle Fritzbox sein Eigen nennt der ist wahrscheinlich mit dieser besser bedient.
Was am Ende noch bleibt ist die Hoffnung das TP-Link bei der Firmware noch mal klotzt und nicht kleckert um die vielen kleinen Ungereimtheiten des Gerätes mit einem Update aus der Welt zu schaffen und die eine oder andere vermisste Funktionalität nach zu liefern - die rund 2 Jahre Marktpräsenz des Routers hätten da eigentlich ausreichend sein müssen.